Bruschieder Stiggelscha

...nacherzählt aus einem Tagebuch von "Jakob Wagner", 1838 bis 1911

Das Goldfeuerschen

Der Adam Staudt sah im Herbst ein Feuerchen im Flur Bangert und meinte es sei ein Goldfeuer. Um den Schatz heben zu können musste er folgendes machen: die letzten zehn Schritte zum Goldfeuer hin muss man rückwärts gehen, dem Wams auf das Feuer draufdecken und kein Wort sprechen bis zum nächsten Morgen. Dann kam man den Schatz sicher heben.

Der Adam machte es nach Vorschrift und ging heim. Seine Frau fragte ihn, wo er noch gewesen wäre, das Essen sei schon kalt; Adam gab keine Antwort und schüttelte nur den Kopf. Seine Frau meinte, er wäre nicht bei Groschen. Im Bett machte sie ihm kalte Umschläge und fragte mehrmals, was ihm fehlte. Er schüttelte aber nur mit dem Kopf.

Am nächsten Morgen ging Adam hin um den Schatz zu heben. Da war sein Leinenwams verbrannt.

Seiner Frau berichtete er dann, wie er gemeint hatte, ein Goldfeuer gesehen zu haben.

„Du Narr“ sagte seine Frau, die Katrin, „nun hast du den guten Wams verbrannt“.

Wie das Licht nach Bruschied kam

Im Jahre 1857 brachte Nikolaus Merscher das erste Streichholz mit aus Bingen.

Es war Schwefelholz mit Phosphor oben dran, in runde Holzschachteln gelegt und sehr teuer.

Der Nikolaus Merscher brachte auch die erste Petroleum-Lampe mit.Es ist ein Flachbrenner mit einem Bildschirm hinten dran.

Das ganze Dorf ging abends hin und bestaunte das wunderbare Licht.

...mit dem Teufel nach Hause

Der alte Peter Kau, genannt der Pipp-Piere, ein großer, starker Mann. Er ist Schneider, fertigt Leinenhosen an und Wamse, und bringt sie nach Hennweiler. Er macht aber, dass er immer vor der Nacht zu Hause ist.

Es ist November 1885.

Kau war in Hennweiler. Es wurde später als er wollte.

Der alte Maurermeister Böres (aus Hennweiler) war auf der Jagd. Oben auf der Höhe über Kalmert sprang er Kau auf den Buckel. Kau erschrak, lief mit dem Böres auf dem Buckel die Höhe herab und rief: „Bist nun Gott, geh bei Gott, bist nun Deiwel, dann geh bei Deiwl“.

Böres sprang erst im Fursch-Gäßchen herab und ging an das Haus des Kau horschen.

Dort sagte Kaus Frau, die Annlies: „Mei Gott Piere, wie siehste aus?“

„Annelies, Annelies, eich hon de Deiwle getra, druwe uff de Höhe is er mir uff de Buckel gehoppst un im Gäßche runna gang, genau wie eich en beschwur hon.“

Der Schmugglerpfad - gewusst wie!

Der Schuhmachers-Pfad hat seinen Namen von den 7 Gebrüdern Wagner.

Ein Teil von ihnen ging jede Woche Schuhe anmessen, die anderen arbeiteten zu Hause. Sie gingen bis Bacharach, um Aufträge zu holen.

Oben auf der Höhe, wo das Wildfrauenhaus ist, steht links davon noch ein Gemäuer. Dieses war das „Hatteshaus“. Dort wohnte der Zollwächter Hattes.

Die Wagners schmuggelten das Leder (für die Schuhe) von Herrstein her.

Weil es in einem anderen Kanton lag, sollten sie Zoll bezahlen. Der alte Hattes hatte aber nichts gesehen, wenn eine Flasche Branntwein oder Wein in der Ketz der Wagners war.